Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig.
24.11.2024 00:00
16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Die nationale Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» thematisiert dieses Jahr Wege aus der Gewalt. Verschiedene Organisationen und Serviceclubs in der Region greifen das Thema auf und machen es in Frauenfeld sichtbar. Unter anderem die Soroptimisten und die Perspektive Thurgau.
Region Die Mitglieder der Soroptimisten Frauenfeld wollen ein Zeichen setzten – oder besser gesagt gleich mehrere. Die Frauen werden den Kunstwürfel in der Stadt zum Thema passend gestalten und die jungen Damen auf dem Mädchenbrunnen orange kleiden. Beim Kunstwürfel vor dem StadtLabor wird am 9. Dezember um 18.30 Uhr ein Aktionstheater von Frauen, angeleitet durch die Regisseurin Petra Cambrosio stattfinden. Verschiedene Bäckereien werden ihr Brot dazu in Säcken mit der Aufschrift «Gewalt gegen Frauen kommt bei uns nicht in die Tüte» verpacken. Dazu zeigen sie am 26. November um 19.30 Uhr im Cinema Luna den Film «Black Box Diaries». Frauen müssen sich wehren, so die Soroptimistinnen. So wie Shiori Ito, welche ihre Ermittlungen zu ihrem Fall wegen sexueller Übergriffe in Japan dokumentierte. Der so entstandene Film wird am 26. November um 19.30 Uhr im Cinema Luna gezeigt. Vor dem Film gibt es einen orangen Apéro und ein Gespräch mit Vertreterinnen der «Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen».
Nicht nur blaue Flecken
Für die Soroptimistinnen beginnt Gewalt an Frauen nicht erst mit einem Schlag ins Gesicht. Gewalt übers Internet zum Beispiel mit dem Erpressen mit einem Bild, oder schon nur eine unnötige, verletzende Bemerkung von männlichen Arbeitskollegen können Narben hinterlassen, sind sie überzeugt. So auch Soroptimistin Esther Frauenknecht. «Die nationale Kampagne ist dazu da, die Menschen zu sensibilisieren. Sie aufzufordern, auch das Subtile, nicht das Offensichtliche zu erkennen, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht.» Es werde immer noch nicht genug darüber gesprochen. Speziell von den Männern wünscht sie sich mehr Engagement. Besondern von deren Serviceclubs. Sie spricht von einer sich anbahnenden neuen Form von «Frauenhass». Frauen, die gleich viel wie Männer verdienen, Jobs erhalten, die eigentlich sie wollten und arbeiten möchten, statt den Haushalt zu führen. Mit der neuen, aufgeklärteren Generation erhofft sie sich eine Gegenbewegung. Für Kinder ist es normal, wenn der Papi zu Hause und Mami die Grossverdienerin ist. «Wir sind gut unterwegs. Aber bis dahin muss sich vieles akut ändern.» Und zwar nicht erst dann, wenn man blaue Flecken sieht. «Meist geschieht Gewalt im geschützten Raum. Frauen müssen sich getrauen, darüber zu sprechen, sich zu wehren.»
Perspektive Thurgau
In diesem Jahr beteiligt sich auch die Perspektive Thurgau an der Kampagne, in Kooperation mit BENEFO. Unter dem Motto «Damit es nicht so endet – sprich darüber» wird das Thema Gewalt an Frauen im Schaufenster des Stadtlabors Frauenfeld sichtbar. Im Raum selbst wurde ein Themenweg erarbeitet, der dazu anregt, sich Gedanken zu machen zu den unterschiedlichen Facetten der Gewalt. Denn Gewalt findet nicht nur dort statt, wo ein Tatort sichtbar ist. Bilder aus dem Moderationsset «Beziehung Leben» von «Femmes-Tische» und «Männer-Tische» bilden die Grundlage des Themenwegs.
Eröffnungsapéro
Am Dienstag, 26. November findet von 17 bis 18.30 Uhr der öffentliche Apéro mit Rundgang statt. Moderatorinnen von «Femmes-Tische» erzählen von ihrer Arbeit. Menschen im direkten Umfeld zu kennen, mit denen man reden kann und integriert zu sein an dem Ort, an dem man lebt, sind wichtige Voraussetzungen, damit Gewalt nicht geschehen kann. Die Stiftung BENEFO wird ebenfalls vor Ort sein und zum Thema Opferhilfe Auskunft geben. Die Bevölkerung ist eingeladen. Die Veranstaltung findet im StadtLabor in Frauenfeld, statt.⋌
⋌mul
Neben der Koordinationsstelle Gewaltprävention der Kantonspolizei Thurgau beteiligen sich vom 25. November bis zum 10. Dezember folgende Organisationen an den Aktionen im Kanton:
Apothekerverband Thurgau
Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen Thurgau
BPW Frauenfeld
Soroptimist International Club Kreuzlingen
Soroptimist International Club Frauenfeld
Frauenhaus Winterthur
Frauen für Weinfelden
HEKS in-fra Amriswil
Kantonsbibliothek Thurgau
Verein Lesefeld
Perspektive Thurgau
Sabatina Schweiz
SP Frauen Thurgau
Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter
Weg ohne Angst
Alle Informationen zu den Aktionen und Veranstaltungen sind unter www.kapo.tg.ch/16tage zu finden.
Teilweise ist eine Anmeldung erforderlich. Bei den meisten Veranstaltungen sind auch Männer herzlich willkommen.