Den Ernst der Lage erkannt
Parlamentarier-Treffen in Bern mit dem Fokus Verteidigung
Anfangs März diskutierten Thurgauer Parlamentarier im Bundeshaus mit Offizieren über Verteidigungsausbildung, Zivildienst und Armee-Finanzierung.
Parlamentariertreffen in Bern lag der Fokus auf dem Thema Verteidigung.
zVg
Anfangs März diskutierten Thurgauer Parlamentarier im Bundeshaus mit Offizieren über Verteidigungsausbildung, Zivildienst und Armee-Finanzierung.
Thurgau Am 4. März 2025 begrüsst der Präsident der Thurgauer Offiziersgesellschaft (KOG), Oberst Valentin Hasler, die Thurgauer National- und Ständeräte im Bundeshaus in Bern zu einem Austausch zur aktuellen Lage und der Sichtweise der Thurgauer Offiziere auf die Schweizer Armee und die Verteidigung. Oberst i Gst Pascal Muggensturm referiert zum Thema «Fokus Verteidigung» aus Sicht des Schulkommandanten der Informatik Schule 61. Es sei eine grosse Herausforderung, den Rekruten plötzlich zu vermitteln, dass deren eigentliche Aufgabe die Verteidigung ist. In Anbetracht der Situation in der Ukraine bedeute Verteidigung, die Leute so auszubilden, dass diese in der Lage sind, einen Gegner zu vernichten. Das Ziel der Armee sei die Auftragserfüllung im Krieg, «und das ist der grosse Unterschied zum Zivildienst», betont Muggensturm.
Die medizinisch begründeten Verluste und die Abwanderungen in den Zivildienst stellen gemäss der Erfahrung des Schulkommandanten heutzutage enorme Schwierigkeiten dar. Die Angebote des Zivildienstes sind zu attraktiv, weshalb die Ik S 61 bemüht ist, deren Zielgruppe von jungen Menschen im Alter zwischen 15-20 Jahren über Medienkanäle wie TikTok, dem eigens produzierten Podcast oder durch Content von Influencern anzusprechen.
Oberst i Gst Muggensturm erklärt, wie er in seiner Rekrutenschule den Fokus Verteidigung trainiert und dass dies inmitten der Zivilbevölkerung mehrheitlich nicht möglich ist. «Realistische Verteidigungssituationen, wie wir sie bei einem richtigen Gegner antreffen würden, können mangels geeigneter Übungsgelände nicht oder zu wenig trainiert werden.» Es brauche die Infrastruktur zum Trainieren. Übungsgelände, welches über die letzten Jahre stetig abgebaut wurde, müsse wieder zurückgeholt werden. Ansonsten müsse die Truppe in die Zivilbevölkerung ausweichen. «An unserem zugewiesenen Standort können wir nicht Schiessen oder unsere Panzer bereitstellen, da fühlen sich die Leute beim Posten in der Migros gestört.Verteidigung braucht Ausrüstung, Personal und Infrastruktur», schliesst Muggensturm sein Referat. Die ParlamentarierInnen berichten in der anschliessenden Diskussionsrunde, dass die Frage nach dem Warum und der Daseinsberechtigung der Schweizer Armee vom Tisch sei. Auch die Finanzierung, resp. die Erhöhung der Armeefinanzierung auf 1 % des BIP sei bis 2032 beschlossen und die Finanzplanung bis 2028 sichergestellt. Der Ernst der Lage sei grundsätzlich erkannt. Besorgniserregend sei vielmehr die gesellschaftliche Entwicklung mit dem Wunsch nach möglichst uneingeschränkter individueller Freiheit und das wohl vorherrschende Gedankengut «Verteidigung ja, aber nicht mit mir», was in einem Konflikt mit dem Verteidigungsauftrag der Armee stehe. Weiter wurde die Notwendigkeit der Massnahmen zur Reduktion der Zulassungen zum Zivildienst sowie die Wahrung der Sicherheit von Land und Leuten bekräftigt. ⋌⋌eingesandt
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