Anders Stokholm gibt zur Mitte der Legislatur sein Amt als Stadtpräsident auf.
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21.08.2024 10:05
Eine Ersatzwahl für das Stadtpräsidium findet am 9. Februar 2025 statt
Der Frauenfelder Stadtpräsident tritt zurück
Es war eine Meldung, mit der kaum jemand gerechnet hat. Nach einer überzeugenden Wiederwahl im letzten Jahr hat sich Anders Stokholm entschlossen, sein Amt als Stadtpräsident niederzulegen. Am 1. Juni 2015 hat Anders Stokholm das Amt als Frauenfelder Stadtpräsident angetreten. Zum 31. Mai 2025 legt er dieses Amt nach dann genau zehn Jahren nieder. Eine Ersatzwahl Stadtpräsidium findet am 9. Februar 2025 statt.
Frauenfeld «Letzten Mittwoch habe ich beim Departement für Inneres und Volkswirtschaft um Entlassung aus dem Amt als Stadtpräsident per Mitte Legislatur ersucht. Das Rücktrittsgesuch wurde durch das DIV bereits bewilligt und bestätigt. Ich werde das Amt als Stadtpräsident am 31. Mai 2025, nach exakt 10 Jahren, abgeben, um mich beruflich neu zu orientieren», erklärte sich Anders Stokholm am Montag in seinem Rücktrittsschreiben gegenüber den Medien. Die Entscheidung dazu habe er im Juli gefällt. Die Amtsübergabe werde in neun Monaten erfolgen, bis dahin bleibe genügend Zeit, um in einem ordentlichen Wahlverfahren eine Nachfolge für das Stadtpräsidium zu suchen und das Amt ohne Vakanz in neue Hände zu übergeben.
«Am 1. Juni 2015 habe ich das Amt als Stadtpräsident der Stadt Frauenfeld angetreten. Inzwischen kann ich auf über neun ereignisvolle und vor allem auch lehrreiche Jahre zurückblicken», erklärt Anders Stokholm gegenüber unserer Zeitung. «Was mich an diesem Amt immer fasziniert hat, ist die Vielfältigkeit und der intensive Kontakt mit den verschiedensten Menschen. Ich habe in diesen Jahren viel Spannendes erlebt, manch eine Hürde gemeinsam mit dem Kollegium meistern dürfen und vor allem viel gelernt. Dafür bin ich allen, mit denen ich zusammengearbeitet habe und noch einige Monate zusammenarbeiten werde, sehr dankbar.»
Keine Auszeit in Sicht
Er werde alle Ämter, die an das Amt als Stadtpräsident gebunden sind, auch niederlegen, beziehungsweise auslaufen lassen. «Das sind insbesondere das Präsidium des Metropolitanrates der Metropolitankonferenz Zürich und das Präsidium des Schweizerischen Städteverbandes», erklärte Stokholm auf Nachfrage. Die Politik werde ihn weiterhin interessieren, er werde aber vorerst sicher eine Pause bezüglich politischer Ämter einlegen. Eine Auszeit nach seinem Rücktritt wolle Stokholm aber nicht nehmen. «Ich werde neue Aufgaben angehen und Mandate, die ich habe und die nicht mit dem Stadtpräsidium verknüpft sind, weiterführen, zum Beispiel das Präsidium der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft.» Das Gelernte möchte der scheidende Stadtpräsident nun in den letzten Jahren seines Berufslebens gerne nochmals in andere Bereiche einbringen und etwas Neues anpacken. «Was dies genau sein wird, klärt sich innerhalb der nächsten Monate.»
Auch innerhalb seiner Partei kam die Entscheidung überraschend. «Die FDP Frauenfeld bedauert diesen Entscheid ausserordentlich. In seiner Amtszeit wurden grosse Projekte wie das Hallenbad umgesetzt oder die Stadtentwicklung mit dem Murgbogen oder der Stadtkaserne gestartet. Erfolgreich wurden neue Firmen in Frauenfeld angesiedelt und neue Arbeitsplätze geschaffen. Krisen wie Corona oder die Wahlfälschung wurden erfolgreich bewältigt und für das Miteinander der Bevölkerung in der Stadt wurde mit dem Stadtfest ein neuer Raum geschaffen. Die FDP Frauenfeld dankt Anders Stokholm herzlich für die geleistete Arbeit zu Gunsten der Stadt Frauenfeld und wünscht ihm für die berufliche und private Zukunft das Beste», teilte die FDP Frauenfeld in einer Medienmitteilung mit.
Ersatzwahl Stadtpräsidium findet am 9. Februar 2025 statt
Der Stadtrat hat diesen Entscheid mit grossem Bedauern zur Kenntnis genommen. Um einen lückenlosen Übergang sicherzustellen, hat das Gremium gestern, Dienstag, beschlossen, den ersten Wahlgang für die Ersatzwahl am 9. Februar 2025 durchzuführen. Das kantonale Stimm- und Wahlgesetz sieht vor, dass bei ausserordentlichen Rücktritten aus Gemeindebehörden, der erste Wahlgang für die Ersatzwahl innerhalb von sechs Monaten zu erfolgen hat. Der Stadtrat hat deshalb gestern beschlossen, den ersten Wahlgang für das Stadtpräsidium am 9. Februar 2025 durchzuführen und einen allfälligen zweiten Wahlgang für den 9. März 2025 vorzusehen. Die Wahl des Stadtpräsidiums wird im Majorzwahlverfahren durchgeführt. Wahlvorschläge müssen bis am 16. Dezember 2024 um 17 Uhr bei der Stadtkanzlei eingereicht werden. Majorzwahlen sind Mehrheitswahlen. Das heisst, dass eine Person beim ersten Wahlgang über 50 Prozent aller Stimmen haben muss, um gewählt zu sein (absolutes Mehr). Beim zweiten Wahlgang wird dann die Person mit den meisten Stimmen gewählt, auch wenn sie nicht die Hälfte aller Stimmen erreicht hat (relatives Mehr). In einer Mitteilung schreibt der Stadtrat dass er Anders Stokholm dankt für seinen grossen Einsatz und sein Engagement zu Gunsten der Stadt Frauenfeld.
Nico Wrzeszcz