«Haltestelle» wird zukünftig nicht mehr bedient
Zur Corona-Zeit hat alles begonnen, jetzt, vier Jahre später, heisst es wieder Abschied nehmen von der Halti-Bar.
Die Halti-Bar feiert im Mai ihren Abschied. Der Verein fründeskreis löst sich auf, der Bus wird verschenkt. Bild: zVg
Zur Corona-Zeit hat alles begonnen, jetzt, vier Jahre später, heisst es wieder Abschied nehmen von der Halti-Bar.
Frauenfeld Vier Jahre lang betrieb der Verein «Fründeskreis» die Halti-Bar. Nach einem Jahr Pause hat sich der Verein entschieden sich aufzulösen, der Bus soll verschenkt werden. «Im Jahr 2024 haben wir entschieden, eine Saison Pause zu machen, um uns neu zu orientieren, uns neu zu organisieren und vor allem auch Energie zu tanken. Diese Pause hat uns jedoch gezeigt, dass diese gemeinsame Kraft, die anfangs unserer Halti-Zeit sehr präsent war, nicht mehr da ist», schreibt der Verein «Fründeskreis» in seinem Abschiedsstatement.
Die Gründe seien vielfältig, unter anderem der grosse Zeit- und Arbeitsaufwand für Einzelpersonen ohne dafür entlohnt zu werden. Aber auch «die Stadtpolitik, die uns keine niederschwellige Anschlusslösung in der geräumigen Stadtkaserne geben konnte oder wollte und mit der es nicht selten schwierig war, zusammenzuarbeiten wenn man kein Vitamin B und kein Vitamin Geld hat», so der Verein weiter. Man habe sich als Individuen unterschiedlich entwickelt und in persönlichen Vorstellungen oder Lebensmittelpunkten nicht mehr zueinander gefunden. Man habe damals den Bus gekauft und viel an Eigenleistung hineingesteckt um diesen zu einer Bar umzubauen. «Gerade während dem Lockdown ist es uns so gelungen, trotz aller Einschränkungen, Kultur zu machen und anzubieten. Nun wollen wir jemand anderem die Chance bieten, coole Projekte anzugehen und umzusetzen.» Es sei dem Verein wichtig, dass der Bus an einen guten Ort komme. Einzig den Transportkosten muss sich der neue Besitzer bewusst werden, der Bus ist nicht mehr fahrtüchtig. «Für den Bus selbst verlangen wir kein Geld. Der Verein hat nie gewinnorientiert gehandelt und das tun wir auch jetzt nicht. Da wir uns ohnehin auflösen gibt es auch keine Vereinskasse oder ähnliches, in die wir das Geld aus einem möglichen Verkauf stecken würden.»
Die Entscheidung sei dem Verein alles andere als leicht gefallen. Um die 20 seien beteiligt gewesen, als sie das Projekt starteten. «Gemeinsam hatten wir eine Vision und fanden uns wieder im gemeinsamen Diskutieren, Zuhören, Aushandeln und Reflektieren. Es war und ist noch immer dieses Alter, in dem wir unsere Stimme und unser Recht auf Mitgestaltung in dieser Gesellschaft einfordern, was oft nicht einfach ist.» Im Kulturbereich sei es zusätzlich schwierig, sich Gehör zu verschaffen und ernstgenommen zu werden. «Leider beuten wir uns dabei oft selber aus und laufen Gefahr auszubrennen, ohne danach finanziell abgesichert sein», erklärt der Verein.
Unzählige Stunden, vermutlich im vierstelligen Bereich, seien in das Projekt geflossen. Seit dem 1. April, und das war keineswegs ein Aprilscherz, ist der ausgebaute Linienbus auf tutti.ch inseriert. Der Verein gebe den Bus gratis ab. «Dafür wollen wir eine Bewerbung mit Vorstellung von einem Projekt und den Personen dahinter.» Schliesslich solle der Bus nicht einfach vor sich hin rosten. «Bis heute haben wir rund 60 Bewerbungen via Tutti erhalten. Wir freuen uns bis Ende April auf weitere Bewerbungen. Bewerbungskriterien sind dem tutti-Inserat zu entnehmen.»
Bis mindestens zum 17. Mai bleibt der Bus aber noch im Besitz des Vereins «Fründeskreis». Denn an diesem Datum findet ab 17 Uhr im KAFF Frauenfeld das grosse Abschiedsfest statt.
von Nico Wrzeszcz
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