Anfang April hat Sonja Wiesmann die Wahl in den Thurgauer Regierungsrat geschafft und ist ab Juni die neue Justizdirektorin. zVg
30.05.2024 00:00
«Ich bin offen dazu zu lernen»
Nach über 15 Jahren als Gemeindepräsidentin von Wigoltingen übernimmt Sonja Wiesmann (SP) am 1. Juni das Amt als Justizdirektorin des Kanton Thurgau. Traurig über den Abschied als Gemeindepräsidentin, freut sich die 58-Jährige auf ihre neue Herausforderung.
Sonja Wiesmann, nach 15 Jahren führten Sie vor zwei Tagen das letzte Mal als Gemeindepräsidentin durch eine Gemeindeversammlung von Wigoltingen. Wie geht es Ihnen damit?
Wie so oft, ist es ein weinendes und ein lachendes Auge. Ich habe in den 15,5 Jahren viel erlebt in meinem Amt in Wigoltingen. Ich hatte viele erfreuliche und tolle Begegnungen, durfte viele schöne Anlässe erleben und vor allem hatte ich immer das Vertrauen und die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen der Behörde und der Verwaltung sowie der Bevölkerung.
Zwei Frauen und ein Mann möchten Ihre Nachfolge antreten. Sehen Sie bei einer oder einem der drei Kandidaten grösseres Potenzial für den Job im Gemeindepräsidium von Wigoltingen?
Alle drei Kandidierenden bringen ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit, schlussendlich entscheidet die Wigoltinger Stimmbevölkerung, wer das neue Gemeindeoberhaupt wird.
Nach 15 Jahren haben Sie sicher den einen oder andere Tipp für Ihren Nachfolger, ihre Nachfolgerin. Welchen Ratschlag geben Sie der Person mit auf den Weg ins Gemeindehaus?
Ratschläge habe ich keine. Ich kann nur sagen, es wird sie eine bestens aufgestellte und fachlich sehr kompetente Verwaltung und Behörde erwarten und unterstützen.
Ab 1. Juni beginnt Ihre Arbeit als Regierungsrätin im Departement für Justiz und Sicherheit. Wie bereiten Sie sich auf diese neue Arbeit vor?
Ich konnte mich bereits ein wenig mit den aktuellen Geschäften vertraut machen.
Würden Sie sagen, dass Sie bei Ihrer Arbeit als Gemeindepräsidentin und in Ihrem Beruf als Bauführerin und Kalkulatorin im Tief- und Strassenbau Erfahrung und eine Basis für Ihr neues politisches Amt schaffen konnten?
Mit über 35 Jahre Berufserfahrungen, davon über 15 Jahre im Gemeindepräsidium und 19 Jahren als Kantonsrätin, sind durchaus eine Basis für das neue politische Amt.
Gibt es bestimmte Ziele, die Sie in Ihrem Amt als Regierungsrätin durchsetzen und verwirklichen möchten?
Ich bin Vertreterin der Sozialdemokratischen Partei im Regierungsrat, entsprechend ist mir die Chancengerechtigkeit ein Anliegen, dass mein politisches Denken und Handeln leitet.
Welche Aufgaben umfassen das Departement für Justiz und Sicherheit im Kanton Thurgau eigentlich genau?
Das Departement für Justiz und Sicherheit ist für folgende Sachgebiete zuständig: Beglaubigungen, Betreibungs- und Konkurswesen, Bevölkerungsschutz, Bewährungshilfe, Feuerschutz, Fremdenpolizei und Ausländerrecht, Gastgewerbe, Grundbuch- und Notariatswesen, Handelsregister, Heimaufsicht im Bereich Kinder und Jugendliche, Jagd und Fischerei, Marktwesen und Preiskontrollstelle sowie Reisendengewerbe, Messwesen und Eichungen, Militär, Niederlassung und Aufenthalt von Schweizerbürgern, Opferhilfe, Passwesen und Identitätskarten, Pflegekinderwesen, Polizei (Sicherheits-, Kriminal-, Verkehrs- und Seepolizei), Schiffsregister, Straf- und Massnahmenvollzug, Strafverfolgung, Strassenverkehr, Zivilschutz und Zivilstands- und Bürgerrechtswesen.
Ein sehr umfangreiches Departement. Hätten Sie mit einem anderen Departement geliebäugelt?
Ich freue mich auf die neuen Aufgaben, gerne bringe ich meine Erfahrungen ein und bin offen dazu zu lernen.
Interview: Angelina Rabener