28.04.2025 15:23
Trumps Politik im Fokus
Der 11. Sicherheitspolitische Bodenseekongress 2025 vom 25. April in Rorschach war dem aktuellen Thema «Europa in der Ära Trump 2.0 – sicherheitspolitische Perspektiven» gewidmet. Unter Trump werde die regelbasierte Ordnung auf den Kopf gestellt und das transatlantische Bündnis infrage gestellt. Dies stellt die europäische Sicherheitspolitik vor grosse Herausforderungen, so das Fazit der Veranstaltung.
Region Rund 150 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben am Samstag, 26. April 2025 im Würth-Haus Rorschach am jährlich stattfindenden trinationalen sicherheitspolitischen Bodenseekongress teilgenommen. Unter dem Motto "Zukünftige Aspekte der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik" organisieren sicherheits- und militärpolitische Organisationen, Gesellschaften und Vereinigungen aus der Bodenseeregion einen jährlichen Kongress. In diesem Jahr wurde der Kongress durch die Kantonale Offiziersgesellschaft Thurgau unter Federführung ihres Präsidenten Oberst Valentin Hasler organisiert und durchgeführt. Ausgewiesene Experten aus den drei Länder referierten über die Folgen der US- Präsidentschaft unter Trump und ihre sicherheitspolitischen Folgen.
Unter Trump alles möglich
Dr. Marcel Berni, Chef Dozentur Strategische Studien der Militärakademie an der ETH Zürich (Zürich) wies in seinem Referat darauf hin, dass in der jüngeren amerikanischen Geschichte das transatlantische Bündnis schon mehrfach durch US-Präsidenten infrage gestellt worden sei. Für Amerika hat gegenwärtig eine glaubwürdige Abschreckung Chinas und einer Trennung der Russland-China-Achse hohe Priorität. Bei Trumps Politik sei alles möglich, Hauptsache er bekommt Aufmerksamkeit, sage Berni.
Sicherheitsrisiko Globalisierung
Als die wichtigsten globalen Herausforderungen nannte der Krisensicherheitsberater der österreichischen Bundesregierung, Generalmajor Dr. Peter Vorhofer (Wien) den Klimawandel und die Sicherheitspolitik. Aus Sicht der USA sei die Globalisierung zu einem Sicherheitsrisiko geworden, so Vorhofer. In Europa brauche es eine Neuordnung des transatlantischen Bündnisses. Mit Blick auf die Ukraine meine Vorhofer, dass der Ausgang des Krieges globale Auswirkungen haben werde mit der möglichen Folge, dass sich der Globale Süden Russland annähern könnte.
Asien neue Herausforderung
Nach Einschätzung des deutschen Amerika-Experten und Buchautors Dr. Josef Braml (Berlin) haben sich die USA grundlegend verändert. Diese Entwicklung konnte man schon lange voraussehen, wenn man wollte, sagte er. Die USA haben Europa schon länger abgeschrieben, Asien sei aus amerikanischer Sicht die neue Herausforderung. Er plädiert dafür, dass Europa in eigene Streitkräfte investiert. «Denn», so Braml, «Diplomatie ohne Militär ist heisse Luft».
Ernst der Lage erkannt, aber…
Bei der anschliessenden Podiumdiskussion stellte Podiumsleiter Christoph Vollenweider, Unternehmerforum Lilienberg in Ermatingen, die Frage, ob der Ernst der Lage bei der Politik noch nicht angekommen sei. Krisenberater Vorhofer wies darauf hin, dass es auch darum gehe wie oft Politiker beraten werden können. Angesprochen auf die zwiespältigen Signale, welche in der sicherheitspolitischen Debatte in der Schweiz wahrgenommen werden meinte Marcel Berni, dass diese Signale zwar angekommen sind. Jedoch verfalle man jetzt in die typischen Grabenkämpfe, überschattet von der Neutralitätsdebatte. Braml wies darauf hin, dass Deutschland dringend einen Nationalen Sicherheitsberater brauche, welcher sich dieser Thematik und der Geoökonomie annimmt. Oder wie es Beri zum Schluss treffend formulierte: «Schlussendlich geht es immer um den steten Kampf gegen die Bürokratie».
Der jährlich stattfindende Sicherheitspolitische Bodenseekongress 2026 findet im kommenden Jahr am 18. April 2026 in Bregenz (AT) statt.
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