20.06.2024 07:45
Petition stösst auf breite Zustimmung
Paradies soll verkauft werden
Ein Komitee möchte den Verkauf des Rhigüetlis vermeiden und schlägt der Stadt eine Projektvision vor - diese sei gesetzlich nicht umsetzbar, so die Stadt Stein am Rhein. Und ob, sagen die Initianten. Aktuell haben sie bereits 330 Unterschriften für ihre Petition gesammelt. Ein klares Zeichen, sagen sie.
Stein am Rhein Das elfköpfige Komitee war fleissig: Innert drei Wochen haben die Mitglieder bereits 330 Unterschriften gesammelt. Der Tenor der Petitionsbefürworter ist klar: « Die Zustimmung für die Projektidee ist gross. Würde die Petition nur den Nichtverkauf vom Rhigüetli beinhalten, wäre der Zuspruch noch grösser. Wir haben sogar schon eine mündliche Zusage für einen 6-stelligen Unterstützungsbetrag von privater Seite erhalten «sagt Initiant Thomas Böhni. Die Idee, den Landwirtschaftsbetrieb zu erhalten und mit einem Hofladen einem Café (Velofahrer Pausenstation) und 2 bis 4 Arbeitsplätzen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu ergänzen, wurde mit einem Experten sorgfältig evaluiert und ist in diesem kleinen Umfang ohne zusätzliche Bauten durchaus zonenkonform.
Pächtersuche kein Problem
Unser Ziel liegt bei zirka 600 Unterschriften. Dies wäre ein deutliches Zeichen seitens der Bevölkerung und «die Stadt müsste sich überlegen, ob sie den Verkauf überhaupt zur Abstimmung bringen will.» Böhni relativiert ihr Vorhaben: «Wir wollen kein Heim, keine Wohnsiedlung oder ein Jurten-Dorf bauen. Der Hof soll an innovative Leute verpachtet werden, welche die beschriebene Vision teilen.» Solche Pächter zu finden, sei kein Problem. Böhni erzählt von einer Stiftung, welche eine Warteliste von 300 Leuten führt, die gerne einen Landwirtschaftsbetrieb übernehmen würden, da sie selbst keinen Hof haben. Das Komitee stand bereits in Kontakt mit der Stiftung, welche überzeugt sei, in Kürze passende Pächter zu finden. Natürlich könnte der Hof auch von einem Steiner LandwirtIn gepachtet und bewirtschaftet werden.
Die geplante Privatisierung (Verkauf) vom Rhigüetli von Seiten der Stadt beinhaltet das Risiko, dass bei einem Generationenwechsel in 25 Jahren, die Gebäude und etwas Umschwung aus dem bäuerlichen Bodenrecht rausgenommen werden und dann könnte diese einmalige Lage zu einem sehr hohen Preis an den meistbietenden verkauft werden. Die Gebäude mit Umschwung aus dem bäuerlichen Bodenrecht rausnehmen, könnte Stadt Stein am Rhein zum jetzigen Zeitpunkt schon tun, dies ist in der Landwirtschaft ein normaler Vorgang. Diese Variante hat die Stadt Stein am Rhein für sich ausgeschlossen. Der finanzielle Druck, dass ein Privater Besitzer dies in Zukunft tun wird ist sehr gross, deshalb sollte das Rhigüetli in öffentlicher Hand bleiben, nur so können wir auch in Zukunft entscheiden was dort am wunderschönen Rheinufer passiert.
Die Stadt lobt in einem Schreiben das Projekt, bedauert jedoch, dass es an der Umsetzung scheitern würde. Aber: «Wir haben einen Experten hinzugezogen, einen Agronomen ETH, dessen Spezialgebiet ebensolche Projekte und Hofübergaben sind. Seine Auswertung zeigt, dass das Konzept sehr wohl umgesetzt werden könnte. Wir baten die Stadt um Einsicht ihres Gutachtens, erstellt von einem Professor Marti von der Uni Zürich.» Diese sei noch in einer Überarbeitung, so die Antwort der Stadt. Somit ist es fraglich, warum die Stadt bereits kommunizierte, dass das Vorhaben nach der Einholung eines Gutachtens rechtlich nicht möglich ist, wenn dieses noch nicht final abgeschlossen ist. Das Komitee machte den Vorschlag, dass ihr Experte sich mit dem ihren zusammensetzt und allfällige «Knacknüsse» anschauen. Doch das Angebot wurde laut Böhni von der Stadt abgelehnt. Sehr schade, wir würden gerne konstruktiv und lösungsorientiert zusammenarbeiten und sind überzeugt einen Nenner zu finden.
Von Desirée Müller