13.09.2023 23:45
Sportplatz-Neubau hat nicht nur Fans
Für die einen ein Volltreffer, für die anderen ein Schuss ins Aus: Das sagen die Steckborner Parteien zur Abstimmung
Auf der einen Seite SVP und die Mitte, auf der anderen FDP, SP und GLP: So präsentiert sich die Parteienlandschaft vor der zukunftsweisenden Abstimmung über den Neubau der Sportanlage Emmig.
Steckborn Anspiel hatte die Mitte Steckborn-Berlingen: Als Erste veröffentlichte die Partei ihre Abstimmungsempfehlung: ein wuchtiges Nein mit ausführlichen Argumenten. Zunächst sind es die zu erwartenden Kosten von 8,74 Millionen Franken. Diese sind der Mitte, «für einen Sportplatz (der nur ein Fussballplatz ist)», ganz grundlegend zu hoch. Kritisiert wird des Weiteren die Informationspolitik der Stadt. «Erst auf Nachfrage wurden detaillierte Zahlen (...) veröffentlicht», heisst es in der Wahlempfehlung. Auch dass es im späteren Verlauf der Planung keine «grosse Arbeitsgruppe» mehr gab, ist der Mitte ein Dorn im Auge.
Ablehnen und neu aufgleisen
Wird das Projekt abgelehnt, hat der Stadtrat die Möglichkeit, so behauptet die Mitte, dieses zu prüfen, und zwei neue Varianten auf den Tisch zu legen: Eine mit einem Ausbau am bestehenden Standort, eine mit zwei Standorten am bestehenden und am neuen Platz. Der Vorteil von Variante 2: Der Trainingsplatz im Strandbad würde dann frei. Die Mitte fordert, dass an der Planung Personen beteiligt sein müssen, «die die Bedürfnisse der Fussballer kennen.» Ziel ist es, die Kosten zu senken und eine befürchtete Steuererhöhung zu umgehen. Die Mitte ist nicht gegen einen neuen Platz, im Gegenteil: Man kämpfe für eine «bezahlbare und machbare Lösung».
Auch die SVP, die ebenfalls von einem zu teuren Projekt spricht, hätte sich mehr Beteiligung schon in der Planungsphase gewünscht. Die SVP befürchtet ausserdem, dass durch die «Bevorzugung» der Fussballer gegenüber anderen Vereinen Begehrlichkeiten geweckt werden. Eine Steuererhöhung sei nicht zu verantworten: «Wir würden uns mit diesem Projekt in ein finanzielles Abenteuer stürzen.» Zudem bringt die SVP weltpolitische Verantwortung ins Spiel: «Die beanspruchte Fläche würde den letzten guten Weizenacker von Steckborn in eine Freizeitfläche verwandeln.»
Mut zur Lösung beweisen
Ganz anders die Woge der Begeisterung auf der Gegenseite. Von einem «Generationenprojekt» spricht die GLP. Bei diesem Geschäft gebe es keine Verlierer. Zudem sei das Preis-Leistungs-Verhältnis «top». In der Abstimmungsempfehlung der GLP ist die Rede von einer einmaligen Chance, die es zu ergreifen gelte. «Ein neuer Sportplatz und Fussballplatz erhöht die Lebensqualität, stärkt die Standortattraktivität und hat auch sonst noch einige Vorteile.»
Etwas vorsichtiger formuliert die FDP Steckborn. Man sei sich bewusst, dass finanzielle Aspekte eine grosse Rolle spielen. Die FDP sei aber überzeugt, dass es diese Gelegenheit am Schopf zu packen gelte, um endlich eine zeitgemässe Sportanlage in Steckborn zu erhalten. Der Fussballclub bekäme dadurch wieder eine Perspektive. Zudem erhalte der Frauenfussball in Steckborn eine grosse Chance, sich weiterzuentwickeln. «Wir sind der Meinung, dass der Neubau der Sportanlage Emmig ein wichtiger Schritt für unsere Gemeinde ist und eine Investition in die Zukunft», so die Wahlempfehlung der FDP.
Knapp und nüchtern klingt hingegen die Empfehlung der Steckborner SP für ein Ja: «Ja zum Sportplatz, Ja für unsere Jugend.»
Von Stefan Böker
Unterstützung
Der Tennisclub Steckborn begrüsst den Bau der neuen Sportanlage. Dies ist der Abstimmungsbotschaft zu entnehmen. Auch die Primar- und Sekundarschulbehörden haben eine positive Abstimmungsempfehlung ausgesprochen.